Gesunder Boden, gesunde Pflanzen

Wachstumsstörungen und verminderte Erträge werden nicht selten durch ein Ungleichgewicht im Boden hervorgerufen. Jetzt, im Frühjahr, bevor die eigentliche Gartensaison beginnt, gilt es darauf zu regieren.

Schleppendes Wachstum bei Kohlgewächsen, Misserfolge bei Spinat oder Doldenblütlern (Karotten/Fenchel) aber auch Bodenschädlinge wie Wurzelläuse an Salaten u.a., können auf gesundheitliche Probleme des Bodens hinweisen. Ausgelöst werden solche Ungereimtheiten oft durch eine fehlende Fruchtfolge. Jetzt, im Frühjahr, beim Beginn des neuen Gartenjahres, kann diesen Problemen mit einfachen Mitteln begegnet werden.

Bodenverbessernde Massnahmen mit:

Kompost, Wurmerde

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Regenwürmer sind ein guter Indikator für einen gesunden, leistungsfähigen Boden im Garten

Gut verrotteter Kompost ist ein ausgezeichneter Boden Verbesserer. Dabei muss beachtet werden dass der Kompost wirklich gut verrottet ist. Wird er im Frühjahr ausgebracht, muss die Erde ausgesiebt werden um nicht zu viel grobe, verrottende Teile auf das Gartenbeet zu bringen (zieht gerne Schnecken an). Oft wird Kompost zu früh ausgebracht und kann eine gesäte oder gepflanzte Kultur in ihrer Entwicklung hindern statt fördern. Wer sicher sein will, macht vor dem Einsatz des Kompostes eine Keimprobe (Ein kleiner Blumentopf mit Komposterde auffüllen, mit Kresse ansäen und bei Zimmertemperatur aufstellen. Kresse muss nach zwei Tagen keimen.)

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Die Reife des Kompostes vor dessen Einsatz mit Kressetest prüfen.

Bei guter Keimung nicht mehr als 1-2 Schaufeln Kompost auf die Gartenbeete ausbringen.

Wurmerde, 2 Handvoll pro m2

Industriekompost aus Kompostieranlagen auch nur dosiert ausbringen. Solche Komposte sind zwar sehr gut aber es kann schnell einmal zu viel sein. Als Boden verbessernde Massnahme werden nicht mehr als zwei Schaufeln pro m2 ausgebracht. Dort wo ausgesät wird, eher vorsichtig sein mit dieser Kompostart. Die vielen Kleinteile die sich noch im Abbau befinden können sich negativ auf die Keimung auswirken. Ein Kressetest (wie oben) kann hier auch wertvolle Informationen liefern.

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Im Frühjahr, vor dem anpflanzen/ansäen, 1-2 Schaufeln ausgereiften Kompost oder 2 Handvoll Wurmerde pro m2 auf die Kulturfläche geben und leicht einarbeiten.

Chgampignonerde kann ebenfalls als Bodenverbesserer bei gepflanzten Kulturen eingesetzt werden. Dort wo ausgesät wird möglichst keine solche Erde einsetzen. Verrottende Strohreste können zu schlechter Keimung (besonders bei Karotten) führen und zu einem stärkeren Befall von Schnecken. Zur Verbesserung des Bodens wirkt dieses Abfallprodukt aus der Champignonzucht aber ausgezeichnet.

Die Fruchtfolge nicht vergessen!

Eine gute Fruchtfolge ist ein Schlüssel um im beim Gartengemüse erfolgreich zu sein.

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Eine gute Fruchtfolge, aber auch Mischkulturen mit Raigräsern dazwischen, helfen den Boden im Garten gesund zu erhalten.

Es genügt schon, wenn Kohlgewächse, Spinat, Stielmangold und Randen jährlich auf Flächen gewechselt werden, wo im letzten Jahr keine solchen Gemüse angebaut wurden.

Auf die Anbauflächen wo letztes Jahr diese Kulturen gewachsen sind, werden dieses Jahr Salate, Karotten, Erbsen, Bohnen u.a. angebaut. Vor allem beim Salat ist es wichtig, dass der Standort immer gewechselt wird, damit sich Wurzelläuse im Boden nicht so entwickeln können, dass beim Salat Schäden auftreten.

Genügendes lockern ist wichtig!

Ob im Herbst umgraben oder im Frühjahr gut und tief lockern ist für die Durchlüftung von mittelschweren bis schweren Böden ausserordentlich wichtig. Gerade die frühen Gemüsekulturen im Garten sind auf einen gut durchlüfteten Boden angewiesen. Schleppendes Wachstum kann auf einen zu wenig gelockerten Boden hinweisen.

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Kulturflächen im Frühjahr gründlich durcharbeiten (ist für die Gesundheit des Bodens und für das Wachstum der Kulturen wichtig).

Kalk nicht vergessen

Darauf achten dass der Kalkgehalt (pH-Wert, 6,5-7,0, feststellbar durch eine einfache Bodenprobe bei einem Bodenlabor) genügend hoch ist. Zu wenig Kalk kann die Entwicklung von Kohlgewächsen und nicht selten auch die der Bohnen und Erbsen hemmen. Genügend Kalk gehört zu den Massnahmen um den Boden zu verbessern. Er steigert die Bodentätigkeit, neutralisiert die Bodensäure, ist mitverantwortlich dass die Nährstoffe im Boden gelöst werden und ist ein Nährstoff für die Pflanze. Aber Achtung: Kalk nur wenn notwendig und in der empfohlenen Menge verabreichen.

Ein Boden…..

….der gut gelockert ist, versorgt mit den notwendigen Nährstoffen (Kompost oder organischer Gartendünger) und neutral ist, ist leistungsfähig und eine gute Voraussetzung für einen erfolgreichen Gemüseanbau im neuen Kulturjahr.

Paul Stalder