Ernte im Gemüsegarten nicht überstürzen

Vorhandene Zeit und schönes, trockenes Herbstwetter lassen bei Kleingärtnern/Kleingärtnerinnen die Lust aufkommen den Garten frühzeitig zu räumen. Aber Achtung auf das Lagergemüse!

 Lagergemüse gut ausreifen lassen

Um eine optimale Lagerfähigkeit zu erreichen, sollte das Gemüse auf den Gartenbeeten gut ausreifen. Die Kopfbildung der Kopfkohlarten sollte mit der Glatzenbildung soeir dem Aufhellen der Weisskabisköpfe und mit dem Abdunkeln der Rotkabisköpfe abgeschlossen sein.

Sind die Wurzelenden bei Karotten noch spitz, können diese noch ruhig bis zum abstumpfen in der Erde stehen bleiben und erst geerntet werden, wenn die Erntezeit (Mitte Oktober) da ist.

Auch Sellerie und Randen können noch ruhig weiterwachsen bis zur Ernte im Oktober. Lauch wird zum täglichen Gebrauch geerntet. Eingelagert wird er erst mit den anderen lagergemüsen.

Ausgereiftes und überreifes Gemüse

Kopfkohl, der bereits beginnt aufzuplatzen, Karotten, die zum Teil ebenfalls schon risse aufweisen und stumpf sind, Randen die sich seitlich aufspalten, sollten jetzt geerntet werden. Je nach Stand der Überreife lassen sich solche Gemüse noch kurzfristig lagern, müssen dann aber zu Sauerkraut, Randensalat oder Gefriergemüse verarbeitet werden. Reifes, aber noch nicht beschädigtes Gemüse wird jetzt geerntet und bei möglichst tiefen Temperaturen (unter 10°C) und ohne Licht eingelagert.

Ernte der Lagergemüse ab Mitte Oktober

Lagergemüse welches Ende Mai – Anfangs Juni gepflanzt, bez. gesät worden ist, erreicht die optimale Reife Anfangs bis Mitte Oktober. Ist das Wetter um diese Zeit noch herbstlich warm, kann mit der Ernte noch etwas zugewartet werden. Das Lagergemüse sollte aber eingeräumt sein, wenn die Bodenfröste (-3 bis -5°C) einsetzen.

Beim Einräumen darauf achten,

  • dass das Laub bei den Wurzelgemüsen sauber von der Knolle/Wurzel geschnitten oder gebrochen (Karotten) ist.
  • dass beim Knollensellerie das Laub kegelförmig nach oben abgeschnitten und so die Knolle nicht verletzt ist.
  • dass beim Kopfkohl die Umblätter bis zum letzten, bereits an den Kopf anliegenden Blattkreis abgebrochen sind.
  • dass bei den Brüsselerwurzeln etwa 2-3cm Laub stehen bleibt, damit der Kopf der Wurzel nicht beschädigt wird (ergibt schöne Zapfen beim Treiben).
  • dass beim Lauch das Laub bis auf den Stängel abgeschnitten ist.

Einlagerung der Gemüse

Dort wo gute Keller vorhanden sind, können die Gemüse dort eingelagert werden. Dort wo ein Vorratskeller fehlt oder dieser zum Lagern von Gemüsen nicht geeignet ist, gibt es ausgezeichnete andere Lagermöglichkeiten.

Erdlagerung

Für die Erdlagerung wird ein Platz möglichst in Hausnähe, ideal nordseitig, gewählt. Dort wird ein Plastiktopf mit einem Durchmesser von 40-50cm, dem zuvor der Boden ganz oder teilweise ausgeschnitten worden ist, bodeneben eingegraben. Der Boden des Topfes wird mit einem engmaschigen Drahtgeflecht ausgelegt (gegen allfällige Mäuse) und mit 2-3cm Kies oder Sand belegt (evtl. Wasser kann so ablaufen ohne dass das Lagergut vernässt und fault).

Nun kann das Lagergemüse direkt in den Topf geschichtet werden (Karotten, Sellerie, Randen, Schwarzwurzeln u.a. Wurzelgemüse). Werden mehrere Gemüse in einem Topf gelagert so werden diese einzeln in Plastiksäcke verpackt und in den Erdtopf gestellt. Säcke müssen offen bleiben.

Als Abdeckung des Topfes dient ein einfach hergestellter Holzdeckel der auf der Unterseite mit 3-4cm Sagex isoliert ist. Aber auch ein grosser Plastik Untersatz, der über den Topfrand gestülpt werden kann, eignet sich dazu. Auch dieser wird mit Isolationsmaterial aufgefüllt, auf den Topf gestülpt mit Isolation nach unten und mit einem Stein beschwert.

Durch die tiefen, aber nicht zu tiefen und durch die ideale Feuchtigkeit lagert das Gemüse ausgezeichnet über den ganzen Winter. Beim entnehmen von Gemüse bei tiefen Temperaturen, den Topf möglichst schnell wieder abdecken.

Sagexkisten

Auch hier lassen sich Gemüse ausgezeichnet lagern. Dabei ist zu beachten;

  • dass die vorgesehenen zwei Lüftungskanäle, am oberen seitlichen Rand links und rechts, ausgebrochen sind.
  • dass die verschiedenen Gemüse in Plastiksäcken in die Kiste gestellt werden. Kopfkohl nicht bei den Wurzelgemüsen sondern in einer anderen Kiste lagern.
  • dass die Kiste vom Wetter geschützt und wenn möglich auf der Nordseite aufgestellt wird.
  • dass bei Temperaturen unter -5°C eine zusätzliche Abdeckung (alte Teppiche o.a.) notwendig ist.

Treibbeet

Im Treibbeet sind die Lagerbedingungen für Lauch, Brüsselerwurzeln Bodenkohlraben und Salate besonders gut.

Auch der Kopfkohl lässt sich ausgezeichnet im Treibbeet lagern. Kohlköpfe, vor allem Rotkabis muss aber vor zu tiefen Temperaturen (unter 10°C) geschützt werden.

Zum lagern wird das Treibbeet zuerst ausgehoben damit genügend Luftraum entsteht. Dann wird der auf den Naturboden gestellt und der Wurzelbereich mit wenig Erde abgedeckt. Brüsseler wird in einer Kiste, bis die Wurzeln angetrieben werden, vorgelagert. Der Kopfkohl wird mit Strunk aber ohne Wurzeln Kopf an Kopf aufgestellt. Bodenkohlraben können ebenfalls direkt auf dem Boden gelagert werden. Zuckerhut wird in Kisten ins Treibbeet gestellt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Zuckerhutzapfen kopfüber dicht in die Kiste gestellt wird damit nicht etwa der Boden des Zuckerhutes – dieser ist der Beste Teil – anfault.

Andere Möglichkeiten

Zuckerhut lässt sich in Harassen auch in einer Garage oder einem kalten Schopf lagern. Das gilt auch für Brüsselerwurzeln und Bodenkohlraben.

Lauch wird auf feuchte Erde (5-10cm) eng in einen Eimer gestellt und vom Wetter geschützt gelagert.

Wo ein Keller fehlt, können Kopfkohlgewächse anstelle von Sagexkisten auch in Harassen gelagert werden.

Darauf achten: Immer dunkel und kalt lagern, so halten die Gemüse am Besten!