Kefen, Erbsen und Puffbohnen

Sie sind einfach im Anbau, vertragen Temperaturschwankungen, sind anspruchslos und ihre Früchte sind sehr reich an Eiweiss

Geschichte

Kefen, Erbsen und Puffbohnen gehören zu den ältesten Nutzpflanzen der Hülsenfrüchte. Ihre einstige Heimat liegt in Vorderasien. Durch Eroberungen und Völkerwanderungen fanden diese Gemüse schon früh den Weg nach Mittel- und Nordeuropa. Bei uns wurden überreste schon in Seepfahlbauten entdeckt.

Anbau

Der Anbau dieser Hülsenfrüchte ist nicht schwer. Alle Arten gedeihen in einem guten Gartenboden. Die Aussaat erfolgt früh im Frühjahr. Erbsen und Puffbohnen lieben für die Keimung eher feuchtes kühles Wetter und für die reife der Früchte warm und trocken.
Vom Nährstoffbedarf her sind diese frühen Gemüse bescheiden. Eine Schaufel Kompost pro m2 ist ausreichend für die Kultur. Nicht zu tief säen (doppelte Samendicke) und nicht austrocknen lassen gehört zu den wichtigsten Kulturmassnahmen. Sind die Pflanzen erstarkt, werden diese gut angewalmt bevor die Rankhilfen angebracht werden.
Zum Stützen der Pflanzen ist eine Rankhilfe notwendig. Bei niederen Sorten reichen kleine Reisigäste wo sich die Pflanzen mit ihren Ranken halten können, bei höheren Sorten braucht es Stickel oder ein Drahtgeflecht.


Erbsen werden meist in Doppelreihen gesät um später ein Drahtgitter als Stütz- oder Rankhilfe dazwischen stellen zu können

Kefen und Auskernerbsen

Sie gehören mit den Auskernerbsen zu den frühesten Aussaaten im Garten. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, sobald der Boden etwas abgetrocknet ist, oder im Herbst (Wintererbsen) September-anfangs Oktober, je nach Lage. Kefen und Auskernerbsen sind frostverträglich bis ca -6°C. Kefen sind nicht anfällig auf Schädlinge oder Krankheiten. Allerdings kann der Blattrandkäfer sich an den unteren Blättern der Pflanzen gütlich tun ohne aber grossen Schaden anzurichten. Mehltau kann in gewissen Lagen schon im frühen Stadium vorkommen.
Ist die Ernte dadurch gefährdet hilft eine Spritzung mit Backpulver 0,5% = 5gr Backpulver auf ein Liter Wasser. Werden Kefen oder Auskernerbsen in eine Mischkultur, z.B. mit Kartoffeln, gesät, ist kaum ein Befall zu befürchten. Bei den Auskernerbsen ist ein Befall von Erbsenwicklerraupen möglich. Sie fressen an den einzelnen Erbsen geschützt von der Hülse. Ein Abdecken mit Insektenschutznetz hilft den Schaden gering zu halten. Siehe auch bei Markerbsen.

Markerbsen

Es ist diejenige Auskernerbse, deren Hülsen prall gefüllt sind mit Erbsen und die einzelnen Erbsen nicht mehr rund sondern eher geschrumpft sind. Markerbsen schmecken süsslicher sind aber etwas trockener als frische Auskernerbsen mit rundem Korn. Wegen dem höheren Ertrag werden heute im Kleingarten die Markerbsen den Auskernerbsen vorgezogen. Es gibt herrliche Sorten die nur 80-100cm hoch werden und sich ausgezeichnet in eine Mischkultur z.B. mit Kartoffeln oder frühen Karotten integrieren lassen. Sowohl Stickel- wie auch Reihenkultur ist möglich.
Markerbsen sind aber bedeutend frostempfindlicher als Kefen und Auskernerbsen. Temperaturen von -3-4°C können die Pflanzen bereits schädigen. Markerbsen werden deshalb erst zwischen anfangs und Mitte April gesät.
Markerbsen sind nicht anfällig auf Krankheiten. Hingegen kann in gewissen Lagen der Erbsenwickler (kleine Würmer in den Erbsen) zum Problem werden. Da der Erbsenwickler sein Ei, aus dem dann die Raupe schlüpft welche die Erbsen befällt, bereits an die kleinen und weichen Hülsen legt, müssen diese, sobald die ersten kleinen Hülsen erscheinen, mit einem Insektenschutznetz bis zur Ernte der ersten Erbsen abgedeckt werden.
Bei den Markerbsen verringert sich der Befall in einer Mischkultur erheblich.

Knackerbsen

Die Knackerbse kann mit der Markerbse verglichen werden. Auch diese Erbsenart wird erst nach den starken Frühjahrsfrösten gesät wie die Markerbse. Von der Kultur her ist sie auch gleich zu behandeln. Nach der Ernte (die Hülsen sollten noch schön grün sein), werden die Erbsen nicht ausgehlütscht. Die Hülsen werden wie bei der Bohne gefädelt und dann geschnitten. Die Hülse bleibt weich und hat kein zähes Gewebe. Aus Knackerbsen gibt es besonders schmackhafte Gerichte. Um Knackerbsen gesund zu erhalten lohnt es sich, diese in Mischkultur anzubauen.


Eine Mischkulktur mit Kartoffeln links und rechts aussen und einer Doppelreihe Erbsen in der Mitte. Der Hafer als Gründüngung ist bereits zurückgeschnitten, damit keine Konkurrenzsituation entsteht.

Puffbohnen

Eigentlich heissen sie Vicia faba, ist also eine Wickenart und keine Bohne. Die Puffbohne ist ein uraltes Gemüse und seit längster Zeit in unseren Gegenden bekannt. Man sagt der Vicia faba nach, sie sei einst das Gemüse der armen Bevölkerung gewesen. Das wird verständlich, wenn man erst einmal Puffbohnen angebaut hat. Puffbohnen werden so früh wie möglich 3-4cm tief gesät. Sie entwickeln sich auch bei kaltem und nassem Frühlingswetter problemlos. Temperaturen bis -7°C oder gar mehr überstehen sie ohne Schaden zu nehmen. Die Schoten der Puffbohnen lässt man wachsen bis diese prall gefüllt sind und die Schoten von satt grün zu hellgrün-gelb wechseln. Dann werden die Bohnen (Wicken) geerntet und ausgehültscht. Sie können frisch als Gemüse, als Suppenbeilage oder gefroren aufbewahrt werden für den Gebrauch im Winter. Die Kerne können auch getrocknet aufbewahrt werden. Vor dem Gebrauch müssen sie aber in heissem Wasser eingeweicht oder mit einer Mühle zu Mehl gemahlen werden. Gegen Blattläuse reicht eine Spritzung mit Seifenwasser (20ml auf ein Liter Wasser) Achtung! Nur am Abend spät spritzen.
Auch Puffbohnen lassen sich in einer Mischkultur anbauen.


Puffbohnen, Hafer als Gründüngung und Kartoffeln als Mischkultur

Das Gartentelefon ist ab sofort wieder in Betrieb, jeweils Samstag 10.00 – 11.00, in dringenden Fällen auch während der Woche ab 19.00Uhr

Tel. 033 654 30 41

Fragen können auch über das Mail gestellt werden: paul.stalder@vol.be.ch